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Ein Vortrag von Professor John J. Mearsheimer
Die Zukunft von Palästina: Gerechte Juden vs. Neuen Afrikaners

Dieser Vortrag wurde von Prof. John J. Mearsheimer am 29. April 2010 an der Palästina-Center in Washington, DC gegeben.


13. Juni 2012

Die Zukunft von Palästina: Gerechte Juden vs Neuen Afrikaners

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Herausgegeben Stenogramm der Ansprache von Professor John J. Mearsheimer
Stenogramm No. 327 (29. April 2010)

The Palestine Center
Washington, D.C.
29. April 2010

Prof. John Mearsheimer:

Es ist für mich eine große Ehre im Palestine Center die Sharabi Erinnerungsrede halten zu dürfen. Ich danke dem leitenden Direktor des Jerusalem Fund, Yousef Munayyer, mich eingeladen zu haben und allen die gekommen sind mich heute Nachmittag zu hören.

Mein Thema ist die Zukunft Palästinas, und damit meine ich die Zukunft des Landes zwischen dem Jordan Fluss und dem Mittelmeer, oder was vor langer Zeit das Mandatsgebiet Palästina hieß. Wie Sie alle wissen, ist dieses Land in zwei Teile zerbrochen: das eigentliche Israel oder was manchmal die "Grüne Linie" Israel genannt wird und die Besetzten Gebiete, die die Westbank und Gaza beinhalten. Genau genommen handelt meine Rede von den zukünftigen Beziehungen zwischen Israel und den Besetzten Gebieten.

Natürlich spreche ich nicht nur über das Schicksal dieser Gebiete; Ich spreche auch über die Zukunft der Menschen die darin leben. Ich spreche über die Zukunft sowohl der Juden und der Palästinenser die israelische Bürger sind, als auch der Palästinenser, die in den Besetzten Gebieten leben.

Die Geschichte, die ich erzähle ist eindeutig. Im Gegensatz zu den Wünschen der Obama Verwaltung und der meisten Amerikaner - darunter viele amerikanische Juden - wird Israel den Palästinensern keinen lebensfähigen eigenen Staat in Gaza und in der Westbank erlauben. Bedauerlicherweise ist nun die Zweistaatenlösung eine Einbildung. Statt dessen werden diese Gebiete in das "Großisrael" eingegliedert, das ein Apartheidstaat sein wird, der eine große Ähnlichkeit mit dem Südafrika unter der weißen Macht zeigt. Dennoch ist ein jüdischer Apartheidstaat langfristig nicht lebensfähig. Am Ende wird er ein demokratischer Zweivölkerstaat werden dessen Politik von seinen palästinensischen Bürgern bestimmt wird. Mit anderen Worten, er wird aufhören ein jüdischer Staat zu sein, was das Ende des zionistischen Traums bedeutet.

Lassen Sie mich erklären wie ich zu diesen Folgerungen gekommen bin.

Laut derzeitiger Umstände gibt es vier mögliche Arten von Zukunft für Palästina.

Das Ergebnis das in diesen Tagen die größte Aufmerksamkeit bekommt ist die Zweistaatenlösung, die in einem umfassenden Entwurf von Präsident Clinton, Ende Dezember 2000, beschrieben wurde. Das würde offensichtlich einen palästinensischen Staat, Seite an Seite mit Israel lebend, nötig machen.
Um lebensfähig zu sein müsste dieser palästinensische Staat 95% von der Westbank und ganz Gaza kontrollieren. Es würde auch einen Gebietsaustausch geben, der die Palästinenser für die kleinen Stücke in der Westbank kompensiert,
die Israel in den endgültigen Vereinbarungen behalten wird.
Jerusalem wird die Hauptstadt des neuen palästinensischen Staates sein.
Die Clinton Parameter haben gewisse Einschränkungen der Militärfähigkeit des neuen Staates vorgesehen, jedoch würde er das Wasser darunter, den Himmel darüber und seine eigenen Grenzen kontrollieren - inbegriffen das Jordantal.

Es gibt drei mögliche Alternativen zu einer Zweistaatenlösung, alle diese betreffen die Schaffung eines Großisraels - mit der Voraussetzung der Kontrolle über die Westbank und Gaza.

Im ersten Fall, würde Großisrael ein demokratischer Zweivölkerstaat werden in dem die Palästinenser und die Juden sich gleicher politischer Rechte erfreuen. Diese Lösung wurde von einer Handvoll Juden und einer wachsenden Zahl von Palästinensern vorgeschlagen. Jedoch bedeutet das, die ursprüngliche zionistische Vision eines jüdischen Staates aufzugeben, da schließlich die Palästinenser die Juden in Großisrael zahlenmäßig übertreffen werden.

Zweitens, könnte Israel die meisten Palästinenser aus Großisrael vertreiben, dadurch seinen jüdischen Charakter durch eine offene Handlung ethnischer Säuberung zu bewahren. Das passierte 1948, als die Zionisten ungefähr 700.000 Palästinenser aus dem Gebiet, das der neue Staat Israel wurde, vertrieben und die Rückkehr in ihre Häuser verhindert haben. Nach dem Sechs-Tage-Krieg
von 1967 hat Israel zwischen 10.000 und 260.000 Palästinenser von der neu eroberten Westbank und 80.000 Syrier aus den Golanhöhen vertrieben. Der Umfang der Vertreibung würde allerdings diesmal viel größer sein, da ungefähr 5,5 Millionen Palästinenser zwischen dem Jordanfluss und dem Mittelmeer leben.

Die letzte Alternative zu einer Zweistaatenlösung ist eine Art von Apartheid, wobei Israel seine Kontrolle über die besetzten Gebiete verstärkt, aber den Palästinensern erlaubt eine begrenzte Autonomie in einer Reihe von unterbrochenen und ökonomisch lahm gelegten Enklaven auszuüben.

Mir scheint die Zweistaatenlösung die beste von allen diesen alternativen Zukunftsmöglichkeiten zu sein. Das soll aber nicht heißen, dass dies eine ideale Lösung bedeutet, denn das ist sie nicht. Aber sie ist bei weitem das beste Ergebnis für beide, Israelis und Palästinenser als auch für die Vereinigten Staaten. Deswegen ist die Obama-Verwaltung intensiv beschäftigt diese voranzutreiben.

Trotzdem werden die Palästinenser ihren eigenen Staat noch lange nicht bekommen. Statt dessen werden sie in einem Apartheidstaat, der von den israelischen Juden dominiert ist, landen.

Der Hauptgrund, dass eine Zweistaatenlösung keine ernste Option mehr ist,
ist dass die meisten Israelis für die Schaffung eines lebensfähigen palästinensischen Staates kein Opfer bringen wollen und es gibt kaum einen Grund von ihnen zu erwarten, dass sie diesen schlechten Tausch akzeptieren
werden. Als Vorspiel, gibt es bereits 480.000 Siedler in den Besetzten Gebieten und eine kolossale Infrastruktur von Verbindungs- und Umfahrungsstrassen, von den Siedlungen nicht zu sprechen. Ein Grossteil dieser Infrastruktur und eine Vielzahl dieser Siedler müssten versetzt werden um einen palästinensischen Staat zu schaffen. Viele dieser Siedler würden allerdings einen brutalen Widerstand gegen jeden Versuch das Siedlerunternehmen rückgängig zu machen, leisten. Zu Beginn dieses Monats hat Ha’aretz berichtet, dass die Umfrage einer Hebräischen Universität ergeben hat, dass 21% der Siedler glaubt
"alle Mittel müssen eingesetzt werden um der Evakuierung von fast allen Siedlungen in der Westbank zu widerstehen, inbegriffen einer Waffengewalt". Zusätzlich fand die Studie, dass 54% von diesen 480.000 Siedlern "einen Regierungsbeschluss für die Räumung von Siedlungen nicht anerkennt". Selbst
bei einem Referendum das den Rückzug befürwortet, antworteten 36% der Siedler, dass sie es nicht akzeptieren werden.

Diese Siedler brauchen sich keine Sorgen über die derzeitige Regierung zu machen, dass sie versetzt werden. Premier Netanyahu hat sich zum Ziel gesetzt die Siedlungen in Ostjerusalem und in der Tat in der ganzen Westbank zu vergrößern. Natürlich sind er und praktisch alle anderen in seinem Kabinett gegen einen lebensfähigen Staat für die Palästinenser. Larry Derfner, ein Kolumnenschreiber für Jerusalem Post hat kurz und bündig Netanyahu’s Gedanken über diese Sache in einer kürzlich erschienenen Kolumne zusammengefasst: "Für ihn das Land zu teilen, Jerusalem zu teilen, Hebron aufzugeben, 100.000 Siedler einpacken zu schicken, bedeutet Hochverrat.
Es würde moralischer Selbstmord bedeuten. Sein Herz ist nicht bei dieser Sache.
Alles lehnt sich in ihm bei dieser Idee auf. Unser Premier ist verfassungsmäßig nicht fâhig die Nation aus der palästinensischen Mitte zu führen, die Siedler und das ’ Recht’ zu bekämpfen, einen annähernden oder buchstäblichen Bürgerkrieg zu entfachen, die Israelis zu überzeugen, dass das grundsätzliche Bestreben ihres nationalen Engagements in den letzten 43 Jahren falsch war und die Welt recht hatte."

Einige könnten einwenden, dass es prominente Israelis gibt, wie die ehemalige
Außenministerin Tzipi Livni und der ehemalige Ministerpräsident Ehud Olmert, die offen Netanyahu bekämpfen und für eine Zweistaatenlösung sind. Während das richtig ist, ist es auf keinen Fall klar, dass die eine sowie der andere bereit oder fähig sind die Konzessionen zu machen, die notwendig sind einen rechtmäßigen palästinensischen Staat zu schaffen. Auf jeden Fall hat Olmert es nicht getan als er Ministerpräsident war.

Aber selbst wenn sie es wären, ist es unwahrscheinlich, dass der eine oder andere Führer oder irgend jemand anderer für diese Sache genügend Mitstreiter bekommt, die eine echte Zweistaatenlösung unterstützen. Das politische Gravitätszentrum in Israel ist in den letzten zehn Jahren scharf nach rechts gerückt und es gibt keine politische Friedenspartei oder Bewegung die groß genug ist um ihnen Hilfe leisten zu können. Vielleicht ist der beste einzelne Anzeiger, wie weit Israel in den letzten Jahren nach rechts gerückt ist, ist die schockierende Tatsache, dass Avigdor Lieberman als Außenminister eingestellt wurde. Selbst Martin Peretz von der "New Republic", der für seine unnachgiebige Unterstützung für Israel bekannt ist, bezeichnet Lieberman als einen "Neofaschisten" und vergleicht ihn mit den verstorbenen österreichischen Faschisten Jörg Haider. Und da gibt es andere Individuen in Netanyahu’s Kabinett, die viele von Lieberman’s Ansichten über den Israelisch-palästinensischen Konflikt teilen. Nur sind sie nicht so unverhohlen wie der Außenminister.

Aber selbst wenn Leute wie Livni oder Olmert fähig waren eine Koalition von Interessensgruppen und politischen Parteien zusammenzuflicken, die den Palästinensern einen echten eigenen Staat zugestehen, würden sie trotzdem einen harten Widerstand von den ziemlich großen Kräften die hinter Netanyahu heute stehen, erfahren. Es ist möglich, um nicht zu sagen wahrscheinlich, dass Israel in einen Bürgerkrieg versinken würde, sollte ein zukünftiger Führer
einen echten Versuch machen, eine Zweistaatenlösung zu realisieren. Ein Mensch mit der Statur von einem David Ben-Gurion oder Ariel Sharon - oder selbst Yitzhak Rabin könnten fähig sein sich gegen diese Schwarzseher zu behaupten und eine Zweistaatenlösung vorantreiben, aber da ist niemand mit diesem Ansehen in der heutigen israelischen Politik.

Zusätzlich zu diesen praktischen politischen Hindernissen für die Schaffung eines palästinensischen Staates, gibt es eine wichtige ideologische Barriere.
Zu Beginn hat der Zionismus die Kontrolle eines israelischen Staates der das ganze palästinensische Mandat betrifft, vorgesehen. Es gab keinen Platz für einen palästinensischen Staat in der ursprünglichen zionistischen Vision von Israel. Selbst Yitzhak Rabin, der entschlossen war den Osloer Friedensprozess
durchzuführen, hat niemals von einem palästinensischen Staat gesprochen. Er war lediglich daran interessiert, den Palästinensern eine Form von eingeschränkter Autonomie zu garantieren, was er als "eine Einrichtung die weniger als ein Staat ist", bezeichnete. Mehr noch, er bestand darauf dass Israel die Kontrolle über das Jordantal beibehalten sollte und ein vereinigtes Jerusalem die Hauptstadt Israels sein sollte. Erinnern Sie sich, als im Frühling 1998, Hilary Clinton, damals First Lady, scharf angegriffen wurde, als sie sagte: "Es würde im Interesse eines langzeitigen Friedens im Nahen Osten sein, dort einen palästinensischen Staat, einen funktionierenden modernen Staat auf derselben Grundlage wie andere Staaten, existieren würde."

Es war erst nachdem Ehud Barak 1999 Ministerpräsident wurde, dass die israelischen Führer offen von der Möglichkeit eines palästinensischen Staates sprachen. Aber selbst dann, glaubten nicht alle, dass es eine gute Idee ist und kaum jemand war enthusiastisch darüber. Selbst Barak, der mit der Idee zur Schaffung eines palästinensischen Staates in Camp David im Juli 2000 echt flirtete hat anfänglich die Osloer Verträge bekämpft. Weiters, war er gewillt, Netanyahu’s Verteidigungsminister zu sein, obwohl er genau wusste, dass der Premier und seine Verbündeten gegen die Schaffung eines unabhängigen Palästina waren. All das bedeutet, dass der tiefe zionistische Glaube die Idee eines palästinensischen Staates ablehnt, und das macht es für viele Israelis schwierig die Zweistaatenlösung anzunehmen.

Kurz gesagt, es ist schwer sich eine israelische Regierung vorzustellen, die den politischen Wunsch hat, weniger noch die Fähigkeit, einen substanziellen Teil seines großen Siedlerunternehmens aufzulösen und einen palästinensischen Staat im größten Teil der besetzten Gebiete, inklusive Ost Jerusalem zu etablieren.

Viele Verteidiger einer Zweistaatenlösung erkennen dieses Problem, aber sie denken, dass es einen Weg gibt das zu lösen: Die Obama Regierung könnte einen bedeutenden Druck auf Israel ausüben damit die Palästinenser ihren eigenen Staat bekommen. Die Vereinigten Staaten sind immerhin das mächtigste Land in der Welt und könnte großen Einfluss auf Israel ausüben, da sie dem jüdischen Staat so viel diplomatische und materielle Unterstützung geben. Weiters sind Präsident Obama und alle seine wichtigsten Berater für auswärtige Angelegenheiten sind für die Schaffung eines lebensfähigen Palästinensischen Staates tätig, der Seite an Seite mit Israel existiert.

Aber das wird nicht eintreffen, denn kein amerikanischer Präsident kann einen bedeutenden Druck auf Israel ausüben um es zu zwingen seine Politik gegenüber den Palästinensern zu ändern. Die Hauptursache ist die israelische Lobby, eine bemerkenswert mächtige Interessensgruppe, die einen tiefen Einfluss auf die U.S Politik des Nahen Ostens hat. Alan Dershowitz lag richtig, als er sagte: "Meine Generation von Juden wurde Teil von etwas, was vielleicht der wirkungsvollste Lobbying- und Geldbeschaffungseinsatz in der Geschichte der Demokratie darstellt." Diese Lobby macht es natürlich für jeden Präsidenten unmöglich mit Israel ein knallhartes Spiel zu führen, besonders was den Siedlungsbau betrifft.

Schauen wir uns die historischen Aufzeichnungen an. Jeder amerikanische Präsident seit 1967, war gegen den Siedlungsbau in den besetzten Gebieten.
Dennoch war kein Präsident fähig ernsten Druck auf Israel auszuüben um den Siedlungsbau zu stoppen, weniger noch ihn abzutragen. Vielleicht ist der beste
Beweis der Impotenz von Amerika was sich in den 90er Jahren während des Osloer Friedensprozesses abspielte. Zwischen 1993 und 2000 hat Israel 40.000 Morgen palästinensischen Landes konfisziert, 250 Meilen von Verbindungs- und Umfahrungsstrassen gebaut, die Zahl der Siedler verdoppelt und 30 neue Siedlungen gebaut. Präsident Clinton hat kaum etwas unternommen um diese Ausdehnung zu stoppen. Tatsächlich haben die Vereinigten Staaten weiterhin Milliarden von Dollars als Auslandshilfe jedes Jahr an Israel überwiesen und es bei jeder Gelegenheit auf diplomatischer Ebene geschützt.

Man könnte meinen, dass Präsident Obama anders ist als seine Vorgänger, aber es gibt wenig Beweise diese Annahme zu unterstützen. Berücksichtigen Sie, dass während der Präsidentschaftswahlkampagne 2008 hat Obama auf die Vorwürfe, dass er "weich" zu Israel war, indem er sich der Lobby angebiedert hat und mehrmals die besonderen Beziehungen lobte. Ein Monat vor seinem Amtsantritt, schwieg er zum Gaza Massaker - als Israel von der ganzen Welt wegen seines brutalen Angriffs auf diese dicht bevölkerte Enklave kritisiert wurde.

Nachdem Präsident Obama die Regierung im Jänner 2009 übernommen hatte, begann er mit seinen wichtigsten außenamtlichen Beratern Israel aufzufordern den ganzen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten und in Ostjerusalem zu stoppen, so dass echte Friedensverhandlungen mit den Palästinensern beginnen können. Nachdem er in seiner Kairo-Ansprache im Juni 2009 für "Zwei Staaten für zwei Völker" aufgerufen hat, hat Präsident Obama erklärt: "es ist Zeit diese Siedlungen zu stoppen." Die Staatssekretärin Hillary Clinton hat dasselbe Statement einen Monat früher gemacht, als sie sagte: "Wir wollen ein Stopp des Siedlungsbaus sehen, Zugaben, beschleunigter Zuwachs - jede Art von Siedlungsaktivitäten. Das ist der Aufruf des Präsidenten." George Mitchell, der Sonderbeauftragte für den Nahen Osten des Präsidenten hat diese eindeutige Nachricht dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu und seinen Helfern zu vielen Anlässen übermittelt.

Als Antwort hat Netanyahu gleichermaßen klar gemacht dass Israel die Absicht habe den Siedlungsbau weiter zu führen und dass er sowie fast alle in der regierenden Koalition gegen eine Zweistaatenlösung sei. Er hat nur einmal eine Zweistaatenlösung in seiner Rede an der Bar Ilan Universität im Juni 2009 erwähnt und die Bedingungen dazu machten klar, dass er den Palästinensern eine Handvoll getrennter Bantustans im Apartheid-Stil und keinen vollen souveränen Staat gibt.
Natürlich hat Netanyahu diesen Kampf gewonnen. Der israelische Ministerpräsident hat sich nicht nur geweigert den Siedlungsbau mit 2500 Häusern in Konstruktion im Westjordanland zu stoppen sondern hat auch
gleichzeitig Obama wissen lassen, Ende Juni 2009, wer der Boss im Haus ist, und hat dem Bau von weiteren 300 neuen Häusern im Westjordanland stattgegeben. Netanyahu hat sich sogar geweigert irgendwelcheEinschränkungen des Siedlungsbaus in Ostjerusalem zu billigen, das ja eigentlich die Hauptstadt eines palästinensischen Staates werden soll. Ende September 2009 hat Obama öffentlich zugegeben, dass Netanyahu ihn im Kampf gegen den Siedlungsbau geschlagen hat. Der Präsident hat fälschlicherweise verneint, dass das Einfrieren des Siedlungsbaus eine Vorraussetzung für die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen war und hat anstatt sanftmütig Israel gebeten sich mit dem Siedlungsbaus während der Kolonisierung des Westjordanlandes etwas zurückzuhalten. Sich seines Triumphes vollkommen bewusst, hat Netanyahu am 23. September erklärt: "Ich bin erfreut, dass Präsident Obama mit meinem Vorschlag, dass es keine Vorbedingungen geben sollte, einverstanden ist."

Tatsächlich war sein Sieg so vollkommen, dass die israelischen Medien voll mit Geschichten waren, wie der Ministerpräsident Obama geschlagen hat und das hat seine wackelige politische Position zuhause sehr verbessert. Zum Beispiel hat Gideon Samet in Ma’ariv geschrieben: "in den letzten Wochen wurde es klar mit welcher Leichtigkeit ein israelischer Ministerpräsident eine amerikanische Initiative verhindern kann."

Vielleicht kam die beste Antwort zum Sieg Netanhayu’s von einem viel gelesenen Autor und Blogger, Andrew Sullivan, der schrieb, durch diese traurige Episode "sollte sich Obama an eine grundsätzlichen Regel in der amerikanischen Politik erinnern: niemals Druck auf Israel. Gib ihnen weiter Geld und sie werden den USA den Finger dafür geben. Die einzig erlaubte Position ist, dass du sagst, gegen den Siedlungsbau im Westjordanland zu sein, während du alles unternimmst ihn weiter auszubauen und zu fördern."

Die Obama Regierung war mit einer zweiten Kampfrunde über den Siedlungsbau im letzten Monat beschäftigt, als die Netanyahu Regierung den Vizepräsidenten Biden während seines Israel Besuchs in Verlegenheit, mit der Ankündigung 1600 neue Häuser in Ostjerusalem zu bauen, gebracht hat. Wobei diese Krise wichtig war, denn sie zeigte deutlich, dass Israels brutale Politik ernstlich die amerikanische Interessen im Nahen Osten gefährdet indem Netanyahu Präsident Obama’s Antrag den Siedlungsbau in Ostjerusalem zu stoppen, zurückwies. Am 21. März erklärte er: "was uns betrifft, ist das Bauen in Jerusalem sowie das Bauen in Tel Aviv. Unsere Politik ist die der letzten 42 Jahre." Einen Tag später während der jährlichen AIPAC Konferenz sagte er:
"Das jüdische Volk hat Jerusalem vor 3000 Jahren gebaut und das jüdische Volk baut Jerusalem heute. Jerusalem ist keine Siedlung, es ist unsere Hauptstadt." Und erst letzte Woche sagte er: "es gibt kein Einstellen in Jerusalem," obwohl es scheint, dass Israel in Ostjerusalem zur Zeit nicht baut. Während, zurück in die Vereinigten Staaten, dort die AIPAC 333 Kongressleute und 76 Senatoren bekam, die Briefe an die Staatssekretärin Hilary Clinton unterschrieben haben indem sie ihre entschlossene Unterstützung für Israel bestätigen und die Regierung drängen zukünftige Uneinigkeiten hinter verschlossenen Türen auszutragen.

Kurz gesagt, Obama ist der Lobby nicht gewachsen. Das Beste was er hoffen kann, ist den so genannten Friedensprozess wieder aufzunehmen, aber die meisten Menschen haben verstanden, dass diese Verhandlungen eine Farce sind. Beide Seiten sind mit endlosen Gesprächen beschäftigt, während Israel das palästinensische Land weiter kolonisiert. Henry Siegman hat recht, wenn er diese nutzlosen Gespräche "Den Großnahost-Friedensprozess-Betrug" nennt.

Es gibt noch zwei andere Gründe warum es keine Zweistaatenlösung geben wird.
Die Palästinenser sind untereinander arg gespalten und in keiner guten Position mit den Israelis zu einem Ergebnis zu kommen und daran festzuhalten. Die Beseitigung dieses Problems hängt von der Zeit und von der Hilfe Israels und den Vereinigten Staaten ab. Aber die Zeit verfließt und weder Jerusalem noch Washington scheint eine hilfreichende Hand geben zu wollen. Und da sind noch die christlichen Zionisten, die eine mächtige politische Kraft in den Vereinigten Staaten sind, besondern im Capitol Hill (US Congress). Sie sind unerbittlich gegen eine Zweistaatenlösung denn sie wollen, dass Israel jeden mm2 von Palästina kontrolliert, eine Situation, die, wie sie glauben, kündigt die "Wiederkehr Christus" an.

Was heißen soll, dass ein Großisrael zwischen dem Jordanfluss und dem Mittelmeer in der nächsten Zukunft entstehen wird. Tatsächlich würde ich sagen dass dies schon existiert. Aber wer wird dort leben und welche Art von politischem System würde das haben?

Das wird kein demokratischer Zweivölkerstaat sein, jedenfalls nicht in der nächsten Zukunft. Eine überragende Mehrheit der israelischen Juden haben kein Interesse in einem Staat zu leben der von Palästinensern dominiert sein würde.
Und da sind die jungen israelischen Juden inbegriffen, wovon viele klare rassistische Anschauungen gegenüber den Palästinensern in ihrer Mitte haben.
Außerdem sind wenige unter den israelischen Unterstützern in den Vereinigten Staaten an so einem Ergebnis interessiert, jedenfalls nicht zu diesem Zeitpunkt. Die meisten Palästinenser würden natürlich ohne Zögern einen demokratischen Zweivölkerstaat akzeptieren, wenn dies schnell geschehen würde. Aber das wird nicht der Fall sein, obwohl es wahrscheinlich daher kommen könnte, was ich kurz erläutern werde.

Dann ist da die ethnische Säuberung, was sicher bedeuten soll, dass Großisrael eine jüdische Mehrheit erreichen würde. Aber diese mörderische Strategie scheint unwahrscheinlich zu sein, denn das würde einen ungeheuren Schaden für das moralische Gefüge Israels bedeuten, sowohl für die jüdische Diaspora als auch für sein internationales Ansehen. Israel und seine Unterstützer würden von der Geschichte schlimm behandelt werden und die Beziehungen zwischen Israel und seinen Nachbarn würden für die nächsten Jahre vergiftet sein. Kein echter Freund Israels könnte diese Politik unterstützen, was deutlich ein Verbrechen gegen die Menschheit darstellt. Es scheint auch unmöglich zu sein, weil die meisten der 5,5 Millionen Palästinenser, die zwischen dem Jordanfluss und dem Mittelmeer leben heftigen Widerstand leisten würden, falls Israel sie aus ihrer Heimat vertreiben würde.

Dennoch gibt es Gründe der Besorgnis, dass die Israelis diesen Ausweg wählen könnte, weil das demographische Gleichgewicht gegen sie ist und sie fürchten für das Überleben des jüdischen Staates. In Anbetracht passender Umstände - sagen wir einen Krieg an dem Israel beteiligt ist begleitet von schweren palästinensischen Unruhen - könnten die israelischen Führer veranlasst sein, eine massive Zahl von Palästinensern aus Großisrael auszuweisen und sich auf die Lobby, für den Schutz gegen die internationale Kritik und besonders vor Sanktionen, zu verlassen.

Wir sollten die israelische Bereitschaft für so eine grauenhafte Strategie nicht unterschätzen, sollte sich die Gelegenheit bieten. Durch die öffentlichen Meinungsumfragen und dem täglichen Diskurs wird die rassistische Einstellung der Israelis gegenüber den Palästinensern sichtbar und das Gaza Massaker macht klar, dass sie wenig Skrupel haben palästinensische Zivilisten zu töten.
Es ist schwer nicht mit Jimmy Carters Kommentar am Anfang dieses Jahres zu übereinstimmen, dass "die Bürger Palästinas mehr wie Tiere als menschliche Wesen behandelt werden." Ein Jahrhundert Konflikt und vier Jahrzehnte Besatzung macht so etwas aus den Menschen.

Weiters glaubt eine beträchtliche Anzahl von israelischen Juden - 40% oder mehr - dass die arabischen Bürger Israels von der Regierung "ermutigt" werden sollen wegzuziehen. Tatsächlich hat die ehemalige Außenministerin Tzipi Livni gesagt, dass, wenn eine Zweistaatenlösung kommt, erwarte sie dass die palästinensischen Bürger ausziehen und sich in dem neuen palästinensischen Staat niederlassen sollen. Und da ist noch die kürzlich von der IDF getroffene Anordnung zum Zweck der " Vorsorge gegen Unterwanderung" des Westjordanlandes. Tatsächlich gibt sie Israel die Möglichkeit Hunderttausende Palästinenser aus der Westbank zu deportieren, wenn es so handeln will. Und natürlich waren die Israelis mit massiver ethnischer Säuberung der Palästinenser schon 1948 und 1967 beschäftigt. Dennoch glaube ich nicht, dass Israel diesen schrecklichen Handlungsweg einschlagen wird.

Das wahrscheinlichste Ergebnis, mit dem Ausbleiben einer Zweistaatenlösung ist, dass Großisrael ein voll befiederter Apartheidstaat sein wird. Wie jeder, der einige Zeit in den besetzten Gebieten gelebt hat, hat die Feststellung gemacht, dass es bereits ein beginnender Apartheidstaat mit Separationsgesetzen, separaten Strassen und separaten Wohngebieten für Israelis und Palästinenser ist, während die letzteren hauptsächlich in verarmten Gebieten zusammengepfercht sind, die sie nur unter großen Schwierigkeiten verlassen oder betreten können.

Die Israelis und ihre amerikanischen Unterstützer sträuben sich grundsätzlich gegen den Vergleich mit dem von den Weißen regierten Südafrika, aber das ist ihre Zukunft, wenn sie ein Großisrael schaffen, während sie die vollen politischen Rechte einer arabischen Bevölkerung, die bald die jüdische Bevölkerung zahlenmäßig im gesamten Land übertreffen wird, verweigern. In der Tat haben zwei ehemalige israelische Ministerpräsidenten genau diesen Punkt erwähnt. Ehud Olmert, der Netanyahus Vorgänger war, sagte Ende November 2007, dass wenn "die Zweistaatenlösung zusammenbricht" wird sich Israel einem "südafrikanischen Kampf" gegenüber sehen. Er ging soweit zu sagen, dass "sobald das eintrifft, ist es mit dem israelische Staat aus." Der ehemalige Ministerpräsident Ehud Barak, der nun israelischer Verteidigungsminister ist, sagte Anfang Februar dieses Jahres, dass "solange es im Westen des Jordanflusses nur eine politische Macht gibt die Israel heißt, wird sie entweder nicht jüdisch oder nicht demokratische sein. Wenn dieser Block der Millionen Palästinenser nicht wählen kann, dann ist es ein Apartheidstaat."

Andere Israelis, sowie Jimmy Carter und Bischof Desmond Tutu, haben gewarnt, dass Israel, wenn es sich nicht aus den Besetzten Gebieten zurückzieht, es zu einem Apartheidstaat wird, wie das von den Weißen regierte Südafrika. Aber wenn ich recht habe, wird die Besatzung nicht aufhören und es wird keine Zweistaatenlösung geben. Das heißt, dass Israel seine Umwandlung in einen voll ausgebildeten Apartheidstaat in den nächsten zehn Jahren beendet haben wird.

Allerdings wird es für Israel auf Langzeit nicht möglich sein sich als Apartheidstaat zu behaupten. Sowie das rassistische Südafrika wird sich Israel schließlich in einen demokratischen Zweivölkerstaat entwickeln, dessen Politik von den zahlenmäßig überlegenen Palästinensern dominiert wird. Natürlich heißt das, dass Israel als jüdischer Staat eine trostlose Zukunft haben wird. Lassen Sie mich erklären warum.

Zuerst wird die Diskriminierung und Unterdrückung die ja im Wesen der Apartheid liegen, immer deutlicher für alle Menschen auf der ganzen Welt. Israel und seine Unterstützer waren in der Lage einen guten Job zu tun indem sie die Mainstream Medien in den Vereinigten Staaten gehindert haben die Wahrheit über das was Israel in den besetzten Gebieten tut, zu sagen. Aber das Internet hat die Spielregeln verändert. Es macht es nicht nur leicht für die Gegner der Apartheid die wirkliche Geschichte ans Tageslicht zu bringen sondern gestattet den Amerikanern auch die Geschichte zu erfahren, die die New York Times und die Washington Post vor ihnen geheim gehalten hat. Mit der Zeit werden diese beiden Media Institutionen gezwungen sein, die Geschichte selbst genauer zu schildern.

Die größere Sichtbarkeit dieses Problems ist nicht nur eine Funktion des Internets. Ein Grund ist auch die Tatsache, dass die Notlage der Palästinenser
die Menschen in der ganzen arabischen und islamischen Welt sehr berührt und dieses Problem ständig im Westen zur Sprache bringt. Es berührt auch sehr die einflussreiche Menschrechtsgemeinschaft, die natürlich sehr kritisch auf Israels brutale Behandlung der Palästinenser reagieren wird. Es ist also nicht erstaunlich, dass die israelischen Hardliner und ihre amerikanischen Unterstützer nun eine bösartige Verleumdungskampagne gegen die Menschenrechtsorganisationen unternommen haben, die Israel kritisieren.

Das Hauptproblem dem die Israel-Verteidiger nun gegenüber stehen ist, dass es allerdings unmöglich ist Apartheid zu verteidigen, weil es zu den tiefsten westlichen Werten antithetisch ist. Wie kann jemand einen moralischen Fall für Apartheid machen, besonders in den Vereinigten Staaten, wo Demokratie geehrt und Segregation und Rassismus routinemäßig verurteilt wird? Es ist schwer sich vorzustellen, dass die Vereinigten Staaten eine besondere Beziehung zu einem Apartheidstaat unterhalten. Allerdings ist es schwierig sich vorzustellen dass die Vereinigten Staaten für so was Sympathie aufbringen. Es ist viel leichter sich vorzustellen, dass die Vereinigten Staaten sich gegen das politische System eines rassistischen Staates stellen und hart daran arbeiten es zu ändern. Natürlich werden ihnen viele andere Staaten rund um die Welt Folge leisten. Sicherlich hat aus diesem Grund der ehemalige Ministerpräsident gesagt, auf dem Apartheidweg zu wandeln Selbstmord für Israel bedeutet.

Apartheid ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern verspricht Israel eine strategische Bürde für die Vereinigten Staaten zu bleiben. Die kürzlich gemachten Bemerkungen von Präsident Obama, Vicepräsident Biden und General David Petraeus machen klar, das die israelische Kolonisierung der besetzten Gebiete ernsten Schaden für die amerikanischen Interessen im Nahen Osten und den anliegenden Gebieten anrichten. Wie Biden dem Ministerpräsidenten Netanyahu im März gesagt hat, "das beginnt für uns gefährlich zu werden. Was Sie hier machen untergräbt die Sicherheit unserer Soldaten, die im Irak, in Afghanistan und Pakistan kämpfen. Das gefährdet uns und es gefährdet den regionalen Frieden." Diese Situation wird noch schlimmer, wenn Israel ein voll entfalteter Apartheidstaat sein wird. Und weil das für mehr und mehr Amerikaner klar wird, ist wahrscheinlich eine bedenkliche Erosion in der Unterstützung für den jüdischen Staat, schon allein auf strategischem Boden, zu erwarten.

Israelische Hardliner und ihre amerikanischen Unterstützer wissen um diese Probleme, aber sie wetten, dass die Lobby Israel unter allen Umständen verteidigen wird, egal was los ist und dass ihre Unterstützung genügt um Apartheid Israel zuzulassen und zu überleben. Das erscheint wie eine sichere Wette, weil die Lobby eine Schlüsselrolle zum Schutz Israels gegen den amerikanischen Druck bis heute gespielt hat. Tatsächlich könnte man behaupten, dass Israel nicht so weit in seiner Apartheidpolitik gegangen wäre, wenn es nicht die Hilfe von Organisationen wie AIPAC und die Anti-Defamation League gehabt hätte. Aber diese Strategie geht langzeitig nicht auf.

Es ist ein Problem sich auf die Lobby für seinen Schutz zu verlassen, denn viele amerikanische Juden werden Israel nicht unterstützen, sobald es ein voll ausgestatteter Apartheidstaat ist. Es werden wahrscheinlich viele von Ihnen Israel kritisieren und die Schaffung einer legitimierten Demokratie in Großisrael verlangen. Das ist offenbar heute nicht der Fall, aber es gibt gute Gründe zu glauben, dass ein deutliches Umdenken in der amerikanisch jüdischen Gemeinschaft bezüglich Israel im Anzug ist. Man kann aber nicht leugnen, dass es einige Sturköpfe geben wird, die Apartheid Israel verteidigen, aber ihre Ränge werden dünn sein und es wird allgemein sichtbar sein, dass sie die innersten amerikanischen Werte verleugnen.

Lassen Sie mich das ausführen.

Amerikanische Juden die ein tiefes Interesse an Israel haben, können in drei breite Kategorien eingeteilt werden. Die zwei ersten sind, wie ich es nenne die "Gerechte Juden" und die "Neuen Afrikaners", die klar definierbare Gruppen sind, und die von Israel und wohin es sich bewegt auf grundverschiedene Art denken. Die dritte und größte Gruppe besteht aus jenen Juden denen Israel am Herzen liegt, aber keine klaren Ansichten über Großisrael und Apartheid haben. Nennen wir diese Gruppe "Große Ambivalente Mitte."

Die Gerechten Juden haben eine starke Bindung zu den innersten liberalen Werten. Sie glauben, dass individuelle Rechte von großer Bedeutung und universell sind, das heißt dass sie für Juden und Palästinenser gleichermaßen gelten. Sie könnten niemals ein Apartheid Israel unterstützen. Sie begreifen auch, dass die Palästinenser einen schweren Preis für die Möglichkeit zur Schaffung Israels 1948, bezahlt haben. Außerdem verstehen sie die Schmerzen und Leiden die Israel den Palästinensern in den besetzten Gebieten seit 1967 zugefügt hat. Letztlich glauben die meisten Gerechten Juden, dass die Palästinenser einen eigenen lebensfähigen Staat verdienen, genau so wie die Juden ihren eigenen Staat verdienen. Eigentlich glauben sie, dass Selbstbestimmung für die Palästinenser genau so gilt als für die Juden, und dass die Zweistaatenlösung der beste Weg ist dieses Ziel zu erreichen ist. Einige Gerechten Juden ziehen jedoch einen demokratischen Zweivölkerstaat der Zweistaatenlösung vor.

Um Ihnen eine genaueren Sinn zu vermitteln was ich unter der Bezeichnung Gerechte Juden meine, lassen Sie mich einige Namen von Leuten und Organisationen nennen, die ich in diese Kategorie eingliedere. Die Liste würde Noam Chomsky, Roger Cohen, Richard Falk, Norman Finkelstein, Tony Judt, Tony Karon, Naomi Klein, MJ Rosenberg, Sara Roy und Philip Weiss vom bekannten Mondoweiss, beinhalten, nur um einige zu nennen. Ich würde auch viele Leute die mit J Street verbunden sind und alle die mit der Jüdischen Stimme für den Frieden zusammenarbeiten, sowie berühmte international anerkannte Leute, wie Richter Richard Goldstone dazuzählen. Weiters würde ich diese Bezeichnung für viele amerikanische Juden die für verschiedenen Menschenrechtsorganisationen arbeiten, wie Kenneth Roth von Human Rights Watch (Menschenrechtswache) verwenden.

Auf der anderen Seite haben wir die Neuen Afrikaners, die Israel auch dann unterstützen, wenn es ein Apartheidstaat ist. Das sind Menschen die Israel den Rücken stärken, egal was es tut, denn sie haben eine blinde Loyalität zum jüdischen Staat. Das soll nicht heißen, dass die Neuen Afrikaners denken Apartheid sei ein attraktives oder wünschenswertes politisches System, und ich bin sicher, dass viele von ihnen das nicht denken. Sicherlich sind einige für eine Zweistaatenlösung und einige haben vielleicht ein ernstes Engagement für liberale Werte. Der Hauptpunkt ist aber, dass sie ein noch größeres Engagement
für eine uneingeschränkte Unterstützung Israels haben. Die Neuen Afrikaners werden natürlich mit gescheiten Argumenten kommen um sich selbst und die anderen zu überzeugen, dass Israel nicht wirklich ein Apartheidstaat ist, und jene die das sagen, Antisemiten sind. Wir kennen alle diese Strategie sehr gut.

Ich könnte die meisten Leute, die den größten Organisationen der israelischen Lobby vorstehen als Neue Afrikaners bezeichnen. Diese Liste würde Abraham Foxman von der Anti-Defamation League, David Harris vom American Jewish Committee, Malcolm Hoenlein von der Conference of Presidents of Major American Jewish Organisations, Ronald Lauder vom World Jewish Congress und Morton Klein von der Zionist Organisation of America, beinhalten, nur um einige von den meistbekannten zu nennen. Ich würde auch Industrielle, wie Sheldon Adelson, Lester Crown und Mortimer Zuckerman, sowie Medienberühmtheiten wie Fred Hiatt und Charles Krauthammer vom Washington Post, Bret Stephens vom Wall Street Journal und Martin Peretz vom New Republic dazuzählen. Es ist leicht, noch mehr Leute auf diese Liste zu setzen.
Der Schlüssel zur Ermittlung ob die Lobby Apartheid Israel auf lange Sicht schützen kann, ist, ob sich die Breite Ambivalente Mitte für die Neuen Afrikaners oder für die Gerechten Juden entscheidet. Die Neuen Afrikaners müssen diesen Kampf endgültig gewinnen, damit Großisrael als rassistischer Staat überleben kann.

Es gibt keinen Zweifel, dass die gegenwärtige Machtbalance zu Gunsten der Neuen Afrikaner ausfällt. Wenn es hart auf hart in Fragen Israel geht, dann bekommen die Hardliner ausnahmslos die Unterstützung eines großen Teils dieser amerikanischen Juden, denen Israel am Herzen liegt. Andererseits haben die Gerechten Juden bedeutend weniger Einfluss auf die breite ambivalenten Mitte, zumindest zu diesem Zeitpunkt. Diese Situation beruht zum Grossteil auf die Tatsache, dass die meisten amerikanischen Juden - besonders die Älteren in der Gemeinschaft nur wenig Verständnis für die aktuelle Situation haben, das heißt wie weit Israel schon am Weg zur Apartheid ist und wo es letzten Endes landen wird. Sie glauben, dass die Zweistaatenlösung noch immer eine lebensfähige Möglichkeit ist und dass Israel noch immer bereit ist den Palästinensern einen eigenen Staat zu gewähren. Diese falschen Vorstellungen erlauben es ihnen zu handeln als ob wenig Gefahr für Israel besteht, ein Südafrika zu werden, was es für sie einfach macht mit den Neuen Afrikaners zu stehen.

Diese Situation ist jedoch auf längere Sicht unhaltbar.
Sobald es weitgehend bekannt ist, dass die Zweistaatenlösung tot ist und ein Großisrael die Realität, werden die Gerechten Juden zwei Möglichkeiten haben:
Apartheid zu unterstützen oder daran zu arbeiten einen demokratischen Zweivölkerstaat zu errichten. Ich glaube, dass fast alle für die zweite Lösung stimmen, vorwiegend wegen ihrer tief liegenden Überzeugung für liberale Werte,
und weil ein Apartheidstaat für sie abschreckend ist. Natürlich werden die Neuen Afrikaners Apartheid Israel erbittert verteidigen, weil ihr Engagement für Israel so bedingungslos ist, dass es alle anderen Engagements die sie für liberale Werte haben könnten, übertrifft.

Jedoch die kritische Frage bleibt: was wird mit den Juden geschehen die in der ambivalenten Mitte sind, sobald es klar wird, dass Israel ein voll entfalteter Apartheidstaat geworden ist und dass die Fakten vor Ort eine Zweistaatenlösung unmöglich gemacht haben? Werden sie mit den Neuen Afrikaners stehen und Apartheid Israel verteidigen, oder werden sie sich mit den Gerechten Juden verbünden und für die Schaffung einer echten Demokratie in Großisrael aufrufen? Oder werden sie stumm am Rand sitzen?

Ich glaube, dass die meisten Juden in der Breiten ambivalenten Mitte Apartheid Israel nicht verteidigen werden, aber entweder stumm bleiben oder mit den Gerechten Juden gegen die Neuen Afrikaners stehen, die mit der Zeit immer mehr an den Rand gedrängt werden. Und wenn das zutrifft, wird die Lobby unfähig sein, eine Deckung für die rassistische Politik gegenüber den Palästinensern zu bieten, auf die Weise wie sie es in der Vergangenheit getan hat.

Es gibt eine Anzahl von Gründen warum es wahrscheinlich nicht viel Unterstützung für Israel innerhalb der amerikanischen jüdischen Gemeinschaft geben wird, weil es mehr und mehr dem von den Weißen regierten Südafrika gleicht. Zuerst, ist Apartheid ein verabscheuungswürdiges politisches System und widerspricht den grundsätzlichen amerikanischen Werten genau so wie den tiefsten jüdischen Werten. Deswegen werden die Neuen Afrikaners Israel auf der Basis verteidigen, dass es kein Apartheidstaat ist und dass aus Sicherheitsgründen Israel die Palästinenser diskriminieren und unterdrücken muss. Selbst da werden wir schnell den Punkt erreichen, wo man den Tatsachen eines voll entfalteten Apartheidstaat in Großisrael nicht widersprechen kann und alle die was anderes behaupten haben entweder Wahnideen oder sind unaufrichtig. Mit einfachen Worten, es gibt nicht viele amerikanische Juden die so von den Argumenten der Neuen Afrikaners getäuscht werden können.

Weiters ergeben Meinungsumfragen, dass jüngere amerikanische Juden weniger Bindung zu Israel als ihre Eltern fühlen. Das ist sicher aus dem Grund, dass die jüngeren Generationen nach dem Holocaust geboren wurden und der Antisemitismus im amerikanischen Leben weitgehend ausgelöscht wurde.
Auch, dass die Juden nahtlos in den amerikanischen Mainstream integriert wurden, so dass nun viele Vereinsführer befürchten, dass die überhand nehmenden Mischehen zum Verschwinden des amerikanischen Judentums auf lange Sicht führen würden. Das überrascht nicht, denn jüngere Juden sind weniger geneigt Israel als einen sicheren Hafen zu sehen - sollten die Goyim einen anderen antisemitischen Anfall bekommen - weil sie erkennen, dass so etwas hier in den Vereinigten Staaten einfach nicht stattfinden wird. Diese Perspektive macht sie weniger geneigt als ihre Eltern, Israel zu verteidigen, egal was es tut.

Es gibt noch einen anderen Grund warum amerikanische Juden geneigt sind mit Israel in den nächsten Jahren weniger verbunden zu sein. Wichtige Veränderungen finden in der demographischen Aufmachung Israels statt, was für viele schwieriger sein wird sich mit dem jüdischen Staat eng zu identifizieren. Als Israel 1948 gegründet wurde, lebten dort wenige ultra-orthodoxe Juden. Tatsächlich waren die ultra-orthodoxen Juden dem Zionismus sehr feindlich eingestellt, da sie ihn als ein Affront zum Judaismus empfanden.
Nichtgläubige Juden dominierten das israelische Leben zu Beginn und es ist heute auch so, aber ihr Einfluss ist geschwunden und wird wahrscheinlich in den nächsten Jahrzehnten weiter abfallen. Der Hauptgrund ist, dass die Ultra-Orthodoxen einen schnell wachsenden Prozentsatz in der Bevölkerung durch seine betäubend hohen Geburtsraten haben wird. Es wird geschätzt, dass die ultraorthodoxe Frau durchschnittlich 7,8 Babys hat. Viele von Euch wissen, dass die jüdischen Gebiete von Jerusalem immer mehr von den Ultraorthodoxen dominiert sind. Tatsächlich prahlte ein Ultra-Orthodoxer Kandidat während der Gemeindewahlen von 2008 "In den nächsten 15 Jahren wird es keinen nichtgläubigen Bürgermeister in irgendeiner israelischen Stadt mehr geben."
Natürlich übertrieb er, aber seine Prahlerei weist auf die anwachsende Macht der Ultraorthodoxen in Israel hin. Ein letzter Datenhinweis: ungefähr die Hälfte der Schulkinder in der Volksschule sind entweder palästinensisch oder ultraorthodox. Auf Grund dieser hohen Geburtsraten der Ultraorthodoxen und der Palästinenser, wird dieser Prozentsatz der Volksschulkinder und letzten Endes der Bevölkerung im weiteren Sinn ständig anwachsen.

Unterschiedliche Geburtsraten unter den verschiedenen israelischen Gemeinschaften sind nicht der einzige Faktor der die Aussehen der israelischen Gesellschaft verändert. Es ist noch eine andere Dynamik im Spiel: eine große Anzahl von Israelis haben das Land verlassen, um woanders zu leben und die meisten von ihnen werden nicht zurückkommen. Mehrere unlängst gemachte Schätzungen nennen die Zahl zwischen 750.000 und einer Million Israelis die in anderen Ländern wohnen und die meisten von ihnen sind nichtgläubig. Überdies ergibt eine öffentliche Meinungsforschung, dass viele Israelis lieber in einem anderen Land leben wollen. Diese Situation wird sich wahrscheinlich mit der Zeit noch verstärken, weil viele nichtgläubige Juden nicht in einem Apartheidstaat leben wollen in dem die Ultraorthodoxen die Politik und das Leben bestimmen.

All das besagt, dass Israels nichtgläubige jüdische Identität - die am Anfang so mächtig war - langsam zu zerbröckeln beginnt und verspricht in der nächsten Zeit noch weiter zu zerbröckeln, da die Ultraorthodoxen in der Zahl und an Einfluss wachsen werden. Diese wichtige Entwicklung wird es in den nächsten Jahren für die nichtgläubigen amerikanischen Juden noch schwerer machen - die hier in den Vereinigten Staaten das Gros in der jüdischen Gemeinde bilden - sich mit Israel eng zu identifizieren und bereit sind es zu verteidigen, wenn es ein voll entfalteter Apartheidstaat geworden ist. Natürlich wird dieses Widerstreben Israel zu verteidigen sich noch durch die Tatsache verstärken, dass die amerikanischen Juden unter den unerschütterlichsten Verteidiger der traditionellen liberalen Werte sind.

Das Fazit ist, dass Israel nicht fähig sein wird sich als Apartheidstaat auf Langzeit zu behaupten, denn es wird sich nicht auf die amerikanische jüdische Gemeinschaft stützen können um seine verabscheuenswerte Politik gegenüber den Palästinenser zu verteidigen. Und ohne diesen Schutz ist Israel verloren, denn die öffentliche Meinung im Westen wird sich entschieden gegen Israel wenden, da es sich zu einem voll entfalteten Apartheidstaat entwickelt.

So gesehen, glaube ich, dass Großisrael mit höchster Wahrscheinlichkeit ein demokratischer Zweivölkerstaat werden wird und die Palästinenser werden die Politik bestimmen, da sie die Juden zahlenmäßig im Land zwischen dem Jordanfluss und dem Mittelmeer übertreffen werden.

Was wirklich bemerkenswert in dieser Situation ist, dass die israelische Lobby Israel wirkungsvoll hilft, politischen Selbstmord zu begehen. Israel bewegt sich letzten Endes einem Apartheidstaat zu, der, wie Ehud Olmert bemerkt hat, in der modernen Zeit nicht vertretbar ist. Was diese Situation noch erstaunlicher macht, ist, dass es eine alternative Lösung gibt, die ziemlich leicht zu realisieren wäre und deutlich in Israels Interesse liegt: die Zweistaatenlösung. es ist schwer zu verstehen warum Israel und seine amerikanischen Unterstützer nicht dahin arbeiten um einen lebensfähigen Staat in den besetzten Gebieten zu schaffen und warum sie mit Vollgas Großisrael schaffen, der ein Apartheidstaat werden wird. Das ergibt keinen Sinn, weder aus moralischer noch aus strategischer Perspektive. Es ist in der Tat eine außergewöhnlich verrückte Politik.

Was geschieht mit den Palästinensern? Ich glaube, dass die Zweistaatenlösung für sie sowie für die Israelis das beste Ergebnis ist. Allerdings haben die Palästinenser wenig zu sagen, ob es zwei Staaten geben wird, die Seite an Seite mit Israel leben, denn sie hängen von Israels Gnaden ab, die die Herrschaft im Land ausübt. Das bedeutet, dass die Palästinenser verdammt sind in Großisrael zu leben, der ja ein Apartheidstaat wird. Abermals, könnte man selbst einwenden, dass sie diesen Stand bereits erreicht haben. Abgesehen davon, haben die Palästinenser sehr wohl gute Gründe so schnell und schmerzlos wie möglich von der Apartheid zu einer Demokratie zu wechseln. Natürlich ist das nicht einfach, aber da gibt es bessere und schlechtere Wege das zu realisieren.

Lassen Sie mich mit einigen wegweisenden Worten folgern, wie die Palästinenser Großisrael in einen demokratischen Zweivölkerstaat umwandeln können.

Erstens ist es unerlässlich zu erkennen, dass die Palästinenser und die Israelis in einem Ideenkrieg verwickelt sind. Um es genauer zu sagen, es ist ein Krieg zwischen zwei konkurrierenden Visionen bezüglich Mittlerer Osten: ein Großisrael, das ein Apartheidstaat und eines das eine Demokratie ist. Es ist keine Frage, dass die Palästinenser die leichtere Wahl haben, da es unmöglich ist Apartheid in der modernen Welt zu verkaufen.

Zweitens, um diesen Krieg zu gewinnen, müssen die Palästinenser die Strategie von Südafrika anwenden, das heißt, dass sie die weltweite Meinung für sich gewinnen und diese zu benutzen, enormen Druck auf Israel auszuüben um den Apartheidstaat aufzugeben und Demokratie einzuführen. Das ist keine leichte Aufgaben, denn die Neuen Afrikaners werden ihre Bemühungen verdoppeln um Israels hasserfüllte Politik zu verteidigen. Glücklicherweise wird ihre Fähigkeit das zu verfolgen mit der Zeit immer schwächer.

Drittens, ist die großartigste Waffe der Palästinenser in diesem Ideenkrieg das Internet, was es leicht für sie macht, zu dokumentieren was die Israelis ihnen antun und diese Nachricht in die ganze Welt zu bringen.

Viertens, müssen die Palästinenser eine Menge ausdrucksgewandter Sprecher formen, die mit der westlichen Zuhörerschaft gut umgehen können und einen überzeugenden Fall gegen Apartheid statuieren. Mit anderen Worten, sie brauchen mehr Mustafa Barghoutis. Die Palästinenser brauchen auch Verbündete und nicht nur aus der arabischen und islamischen Welt, sondern auch aus westlichen Ländern. Viele der engsten Verbündeten der Palästinenser werden sicher Gerechte Juden sein, die eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Apartheid in Israel spielen werden, wie sie es taten in Südafrika.

Fünftens, ist es wesentlich dass die Palästinenser klar zum Ausdruck bringen, dass sie nicht versuchen werden sich an den israelischen Juden für ihre vergangenen Verbrechen zu rächen, jedoch sehr engagiert sind, einen demokratischen Zweivölkerstaat zu schaffen, in dem Juden und Palästinenser friedlich zusammenleben können. Die Palästinenser wollen die Juden nicht so behandeln, wie sie von ihnen behandelt wurden.

Letztens, sollen die Palästinenser auf keinen Fall Gewalt anwenden um die Apartheid zu besiegen. Sie sollen sicher auf jeden Fall starken Widerstand leisten, aber ihre Strategie soll den gewaltlosen Widerstand privilegieren. Das richtige Modell ist Ghandi nicht Mao. Gewalt ist gegenproduktiv, denn wenn sie zu einer bestimmten Stärke kommt, könnten die Israelis glauben, dass sie genug Palästinenser aus der Westbank und aus Gaza ausweisen können. Die Palästinenser sollen niemals die Gefahr der Massenausweisung unterschätzen. Außerdem würde eine neue gewalttätige Intifada die Unterstützung des Westens für die palästinensische Causa untergraben, die ja ausschlaggebend für den Sieg im Ideenkampf ist, dem Schlachtfeld das letztendlich die Zukunft Palästinas bestimmt.

Zusammenfassend stehen große Gefahren für die Palästinenser bevor, die noch für Jahre sehr unter den Israelis zu leiden haben. Aber es scheint, dass die Palästinenser wahrscheinlich ihren eigenen Staat bekommen werden, hauptsächlich weil Israel zur Selbstzerstörung neigt.
Danke


Professor John Mearsheimer ist Dienstauszeichnungsträger des R. Wendell Harrison Distinguished Service als Professor für Politikwissenschaft und Mitverantwortlicher des Programms für internationale Sicherheitspolitik an der Universität von Chicago.

Übersetzung aus dem Englischen: Frigga Karl

Englische Fassung:
http://www.thejerusalemfund.org/ht/d/ContentDetails/i/10418